Die Türkei und Griechenland drohen sich mit Krieg. Erdgas ist der Auslöser, doch eigentlich geht es um etwas anderes.
Update 23.12.2020:
Griechenland reagiert auf die angespannte Lage im östlichen Mittelmeer mit Aufrüstung. Mit der Türkei mitzuhalten ist für Athen schwierig, denn der Nachbar hat ein viermal so hohes BIP und gibt ähnlich viel mehr für sein Militär aus.
Doch Griechenland konzentriert sich auf die Luftstreitkräfte, wo es tatsächlich eine strategische Überlegenheit erlangen kann. Mit 189 zu 207 Kampfjets hat Griechenland zwar etwas weniger Maschinen, doch dafür sind diese moderner. Zudem fehlen der Türkei seit den Säuberungen nach dem Putsch von 2016 einsatzfähige Piloten: Rund die Hälfte könnte damals verhaftet worden sein.
Dazu kommt das ambitionierte griechische Aufrüstungsprogramm. 11,5 Milliarden EUR werden bis 2025 ausgegeben, vor allem für die Luftstreitkräfte. So kommen 18 Rafale-Kampfjets hinzu, modernste Lenkraketen, F-35-Tarnkappenjets aus den USA, neue Hubschrauber und Drohnen. Auch für die Armee und die Kriegsmarine gibt es milliardenschwere Unterstützung. Doch vor allem in der Luft verspricht sich Athen einen Vorteil gegenüber der Türkei.
Warum gibt Griechenland trotz fragiler Wirtschaft nach der Schuldenkrise so viel Geld fürs Militär aus? „Weil die Türkei unser Nachbar ist und nicht Dänemark.“, erklärt Premier Mitsotakis lakonisch.
Was passiert ist (in 20 Sekunden)
Das östliche Mittelmeer steckt voller Erdgas. Die Türkei hat seismische Untersuchungen gestartet, um neue Quellen zu entdecken. Die Frage, ob das nun in türkischem oder griechischem Meeresgebiet stattfindet, führt die Länder an den Rand des Krieges: Beide haben ihre Marinen in Bereitschaft gebracht, führen Militärübungen durch und ziehen rote Linien in den geopolitischen Sand. Doch letztlich geht es dabei um Einflusssphären im Mittelmeer, nationalen Stolz und Innenpolitik.
Was du wissen musst, um die Lage zu verstehen
Wenn man sich auf eine Sache verlassen kann, dann auf Konflikt zwischen der Türkei und Griechenland. In 1996 führten die beiden Staaten beinahe Krieg um eine Inselgruppe. Im Jahrhundert davor gab es viermal Konflikt, zum Beispiel als Griechenland nach seiner Unabhängigkeit ein Auge auf die kleinasiatische Küste warf. Der gewissermaßen älteste bekannte Streit zwischen Griechenland und der Türkei dürfte in der Bronzezeit liegen. Was damals die schönste Frau des Mittelmeerraums war, ist heute Erdgas.
Dem neuesten Streit liegt die Frage zugrunde, wem was im Mittelmeer gehört. Geht es nach den Vorstellungen Ankaras, gehören der Türkei fast 300.000 Quadratkilometer Meeresfläche. Athen rechnet seinem Nachbarn hingegen nur 41.000 Quadratkilometer zu (s. Grafik). Kompliziert wird das ganze durch die zahlreichen griechischen Inseln. Athen argumentiert, dass diese eine eigene maritime Kontrollzone ausüben würden; Ankara weist das zurück und beansprucht alles, was auf dem Unterwasser-Festlandsockel der Türkei liegt. Athen beruft sich auf einen UN-Vertrag, doch Ankara ist ohnehin nicht Vertragspartei.
Erdgas trat erstmals vor zwei Jahren auf den Plan – mit Zypern. Vor der zweigeteilten Insel wurden große Gasvorräte entdeckt, welche sie kommerziell nutzen wollte. Doch die Türkei erhob ebenso Anspruch, für sich und für die autonome Region Nordzypern, welche nur von der Türkei als Staat anerkannt (und von ihr kontrolliert) wird. Um ihren Anspruch durchzusetzen, schickte die Türkei ihre Marine in die Region.
Gut zu wissen: Zypern ist seit 1974 zweigeteilt, als Griechenland einen Militärputsch auf der Insel unterstützte und die Türkei im Gegenzug eine Invasion durchführte. Im Norden liegt die international nicht anerkannte Türkische Republik Nordzypern, im Süden das EU-Mitglied Zypern. Außerdem gibt es zwei britische Exklaven auf der Insel, denn warum nicht.
Die letzten Monate
Die aktuelle Runde zwischen der Türkei und Griechenland begann Ende 2019, als Ankara ein Abkommen mit der libyschen Regierung in Tripolis schloss. Genau die Regierung, welche jahrelang unter heftigem Druck durch den Warlord Haftar stand, bis die Türkei intervenierte und das Kriegsglück wendete. Ankara hatte also noch einen Gefallen gut. Das Abkommen teilte die maritimen Ansprüche im östlichen Mittelmeer vorteilhaft auf.
Für Athen war das ein Dorn im Auge. Also schloss es kurzerhand ein eigenes Abkommen mit Ägypten (welches übrigens General Haftar unterstützt), um seinerseits das östliche Mittelmeer in nützliche Wirtschaftszonen aufzuteilen. Die Türkei war erzürnt – und fuhr seismische Untersuchungen in umstrittenem Gebiet im Ägäischen Meer hoch.
Es half nicht, dass die beiden Länder eigentlich hinter den Kulissen vereinbart hatten, deeskalierende Gespräche und vertrauensbildende Maßnahmen aufzunehmen. Einen Tag vor einer entsprechenden Kundgebung durch Präsident Erdogan und Premier Mitsotakis präsentierte Griechenland plötzlich sein Abkommen mit Ägypten.
Seitdem dreht sich die Eskalationsspirale. Marinen wurden mobilisiert, Manöver abgehalten und Kriegsgründe öffentlichkeitswirksam skizziert. Drittparteien denken sich „Nicht in unserem Vorhof“ und besprechen Sanktionen. Außenminister Maas reiste nach Ankara und Athen. Und wenn selbst ein Maas-Besuch die Gemüter nicht beruhigt, dann muss die Situation ernst sein.
Sweet, sweet Erdgas
Erdgas sorgt nicht nur in der Atmosphäre, sondern auch in der politischen Arena verlässlich für Hitze. Da wären das russisch-deutsche Gaspipeline-Projekt Nord Stream 2, die hohen Gasvorkommen im Südchinesischen Meer, der Versuch der USA, ihr Flüssigerdgas (LNG) an die Weltmärkte zu drücken oder eben der Streit um Zypern und die Ägäis.
Dabei muss Erdgas keineswegs immer zu Streit führen. Die großen Quellen „Leviathan“ und “Tamar” in Israel versorgen auch Jordanien und Ägypten. Zur Kommerzialisierung weiterer Quellen im östlichen Mittelmeer haben mehrere Staaten ein Kooperationsforum gegründet. Griechenland, Israel und Zypern arbeiten gemeinsam an der „EastMed“-Pipeline nach Europa.
Kooperation ergibt Sinn, denn Gas erfordert transnationale Infrastruktur und macht aus Nachbarn Abnehmer für günstige Energie. Auch deswegen wurde vor einigen Jahrzehnten in Thinktanks in aller Welt gespannt gemutmaßt, ob neue Erdgasfunde zu mehr Kooperation oder zu mehr Streit führen werden. Bislang scheint zweiteres zu überwiegen.
Was bedeutet Erdgas für die Türkei? Derzeit importiert sie rund 99 Prozent ihres Erdgasbedarfs, das sind 6 Prozentpunkte mehr als Deutschland. Mit rund 30 Prozent stellt Erdgas einen Großteil des türkischen Energieverbrauchs, davon liefern Russland und Iran das meiste – nicht die verlässlichsten Freunde.
Dazu laufen die Verträge in den nächsten Jahren aus, im schlimmsten Fall findet die Türkei also plötzlich ihre Energiesicherheit auf dem geopolitischen Verhandlungstisch wieder. Dass sie sich dessen bewusst ist, zeigen die Zahlen: Zwischen 2017 und 2020 hat die Türkei den Anteil von russischem Gas von 52 auf 21 Prozent gesenkt und sich stattdessen Aserbaidschan zugewandt. (Mehr zu Energie in der Türkei)
Und das größte wirtschaftliche Problem für die Türkei ist derzeit ihre schwache Währung. Je mehr sie aus dem Ausland importieren muss, umso stärker wird die Lira belastet.
Besäße die Türkei mehr eigenes Erdgas, hätte sie diese Variablen besser im Griff. Und könnte Erdgas bei Laune an die EU weiterexportieren – vor allem wenn diese gerade Ärger mit Russland hat und Nord Stream 2 scheitert. All hail the Erdgas, also?
Erdgas? Pah, nein danke
So ganz reicht Erdgas allerdings nicht als Erklärung für den Konflikt. Vor allem, weil der Rohstoff kompliziert zu Geld zu machen ist. Wird ein Erdgasfeld gefunden, dauert es gut und gerne sieben Jahre, bis es tatsächlich kommerziell genutzt werden kann. Erst muss ermittelt werden, wie viel vom Gasfeld tatsächlich förderbar ist. Dann braucht es teure Förderanlagen und grenzübergreifende Infrastruktur, vor allem Pipelines – schlechte Voraussetzungen, um einen Streit mit seinen Nachbarn anzufangen.
Und dann muss der Gaspreis hoch genug sein, damit es die ganze Mühe überhaupt wert ist. Du kannst dir schon denken, was jetzt kommt. Halt dich lieber an deinen Ölfässern fest, welche du vor einigen Monaten inmitten negativer Preise gepanikkauft hattest:
Mittelmeer, triff deine Regionalmacht
Es geht vor allem ums türkische Selbstverständnis als Machtfaktor im und rund ums Mittelmeer. Die Türkei fährt seit einigen Jahren eine deutlich aktivere Außenpolitik.Sie intervenierte in Syrien gegen Kurden und Regierung, nimmt Eskalationen mit Russland in Kauf und legt sich immer offener mit EU und Washington an.
Im Vakuum des libyschen Bürgerkriegs sah Ankara eine weitere Gelegenheit und unterstützte den Underdog: Die international anerkannte Regierung in Tripolis, welche vom Warlord Haftar angegriffen wurde. Dieser erhielt Unterstützung aus den VAE, Ägypten und Russland, während Tripolis sich anfangs mit der EU zufriedengeben musste. So viele Vorzüge diese als Partner auch haben mag, so wenig kriegt man aus ihr syrische Söldner herausgekitzelt. Die Türkei intervenierte hingegen deutlich robuster und drehte das Kriegsglück für Tripolis. Nun ist sie der wohl dominanteste internationale Akteur in Libyen.
Das neue Selbstbewusstsein der Türkei dürfte eine Konsequenz aus fünf Dingen sein. Erstens, Innenpolitik. Präsident Erdogan hat ein Interesse, Stärke zu signalisieren und Ablenkungen zu kreieren. Obwohl das Schlimmste vorerst überwunden scheint, läuft die Wirtschaft mäßig und die Lira ist angeschlagen: nichts Gutes für ein Land, in welchem Tourismus allein rund 12 Prozent des BIP ausmacht. Dazu kommen neue politische Herausforderer für Erdogan, zum Beispiel in Form von Ex-Außenminister Davutoglu und Ex-Vizepremier Babacan.
Zweitens: Erdogan hat zu Hause die volle Macht in seiner Hand, seitdem das Land 2017 per Referendum von einer parlamentarischen zu einer Präsidialrepublik gemacht wurde. Das gibt ihm weitaus mehr Flexibilität, außenpolitische Experimente zu wagen und Risiko einzugehen.
Es geht vor allem ums türkische Selbstverständnis als Machtfaktor im und rund ums Mittelmeer. Die Türkei fährt seit einigen Jahren eine deutlich aktivere Außenpolitik.Sie intervenierte in Syrien gegen Kurden und Regierung, nimmt Eskalationen mit Russland in Kauf und legt sich immer offener mit EU und Washington an.
Im Vakuum des libyschen Bürgerkriegs sah Ankara eine weitere Gelegenheit und unterstützte den Underdog: Die international anerkannte Regierung in Tripolis, welche vom Warlord Haftar angegriffen wurde. Dieser erhielt Unterstützung aus den VAE, Ägypten und Russland, während Tripolis sich anfangs mit der EU zufriedengeben musste. So viele Vorzüge diese als Partner auch haben mag, so wenig kriegt man aus ihr syrische Söldner herausgekitzelt. Die Türkei intervenierte hingegen deutlich robuster und drehte das Kriegsglück für Tripolis. Nun ist sie der wohl dominanteste internationale Akteur in Libyen.
Das neue Selbstbewusstsein der Türkei dürfte eine Konsequenz aus fünf Dingen sein. Erstens, Innenpolitik. Präsident Erdogan hat ein Interesse, Stärke zu signalisieren und Ablenkungen zu kreieren. Obwohl das Schlimmste vorerst überwunden scheint, läuft die Wirtschaft mäßig und die Lira ist angeschlagen: nichts Gutes für ein Land, in welchem Tourismus allein rund 12 Prozent des BIP ausmacht. Dazu kommen neue politische Herausforderer für Erdogan, zum Beispiel in Form von Ex-Außenminister Davutoglu und Ex-Vizepremier Babacan.
Zweitens: Erdogan hat zu Hause die volle Macht in seiner Hand, seitdem das Land 2017 per Referendum von einer parlamentarischen zu einer Präsidialrepublik gemacht wurde. Das gibt ihm weitaus mehr Flexibilität, außenpolitische Experimente zu wagen und Risiko einzugehen.
Drittens: Die USA sind weg. Was bereits mit dem “Pivot to East Asia” unter Obama begann, nahm unter Trump an Fahrt auf: Ein sinkendes strategisches Interesse daran, was aus dem Nahen Osten und Nordafrika wird (mit den israelisch-arabischen Beziehungen als bemerkenswerte Ausnahme). Syrien? Raus da, egal was die verbündeten Kurden davon halten und wie sehr das Russland oder Iran hilft. Libyen? Von Anfang an kein Interesse, auch wenn Russland sich dort festsetzt (auch das bereits unter Obama der Fall). Das hat Lücken für die Türkei gelassen, um sich mit Syrien-Einmarsch, Libyen-Manöver und Zypern-Streit als Ordnungsmacht zu etablieren.
Mare Nostrum
Viertens: Die Türkei findet sich politisch zunehmend isoliert wieder. Ihre Beziehungen zu ihren größten Nachbarn sind entweder angespannt (Russland, Ägypten, EU) oder schlecht (Griechenland, Zypern, Israel, Syrien). Im Mittelmeer machen andere Staaten gemeinsame Sache und lassen die Türkei ganz bewusst außen vor.
Mittelmeer-Kooperationsforum und EastMed-Pipeline, unsere zwei Beispiele für gelungene Erdgas-Kooperation? In beiden war die Türkei gar nicht erst eingeladen. EastMed hat relativ offensichtlich sogar das Ziel, die Türkei aus dem regionalen Gashandel auszuschließen, indem die Pipeline die Levante direkt mit der EU verbindet. Die aktive Außenpolitik Ankaras dürfte eine Reaktion auf das Gefühl sein, in der Region nicht mehr mit am Tisch zu sitzen.
Und auf das Gefühl, dass die eigenen Sorgen von EU und Washington nicht ernst genug genommen werden. Beispielsweise, wenn es um den wachsenden Einfluss der Kurden in Nordsyrien oder eben um Ansprüche im Mittelmeer geht. Wer das Gefühl hat, nicht fair behandelt zu werden, greift eher zu drastischen Maßnahmen.
Abschließend fünftens: Die Türkei zieht Lehren aus dem Untergang des Osmanischen Reichs. Der türkische Vorgängerstaat spielte bis zu seinem Ende im Ersten Weltkrieg keine entscheidende Rolle auf dem Meer. Die Erdogan-Regierung glaubt, dass das den Untergang besiegelte. Deswegen hat sie die Blue-Homeland-Doktrin erlassen. Diese sieht vor, die Türkei zu einer maritimen Regionalmacht zu machen. Dafür muss das Land sich in seinen strategischen Gewässern behaupten.
Blue Homeland ist das Resultat eines Pakts mit dem Teufel, welchen Erdogan schließen musste. Genaugenommen mit den säkularen Ultranationalisten, welche traditionell im Sicherheitsapparat zuhause sind und von denen viele mutmaßlich 2011 an einem Putschversuch gegen die Erdogan-Regierung beteiligt gewesen seien. Der Admiral, welcher die Doktrin erdachte, musste deswegen für 18 Jahre ins Gefängnis. Vier Jahre später kam er wieder frei, da Erdogan sich nun aus wahltaktischen Gründen mit den Ultranationalisten zusammentat. Blue Homeland wurde zum Kern der türkischen Außenpolitik. Ein Konflikt mit mindestens Zypern und Griechenland war dadurch vorprogrammiert.
Gut zu wissen: Die Ultranationalisten werden übrigens auch Eurasianisten genannt. Sie bevorzugen eine stärkere strategische Autonomie der Türkei samt Abwendung von EU und NATO. Stattdessen solle das Land sich zu Russland und China hin orientieren.
Geopolitik, meet Innenpolitik
Die Gründe für den türkisch-griechischen Streit haben also nur vordergründig mit Rohstoffen zu tun. Zugrunde liegen viel mehr das türkische Streben nach einem Status als Regionalmacht (getrieben von der Innenpolitik des Landes) und die resultierenden Komplikationen mit Nachbarn.
Ein gutes Beispiel bietet die Liste der Akteure, welche im Gasstreit Partei bezogen haben: Griechenlands neuer Partner im Mittelmeer ist Ägypten, welches in Libyen General Haftar unterstützt – gegen die Türkei. Eine Militärübung Griechenlands vor kurzem wurde von den Arabischen Emiraten begleitet, ebenso Haftar-Unterstützer der ersten Stunde. Auch Frankreich beteiligte sich an dem Manöver und hatte sich zuvor als erstes Land im Gasstreit öffentlich hinter Griechenland gestellt. Frankreich gilt in der EU als wichtigster Fürsprecher von Haftar.
Russland unterstützt den Warlord ebenso, doch hat sich im Gasstreit noch nicht positioniert (und hätte auch keinen akuten Grund dazu). Dafür ist es ein Verbündeter von Präsident Assad in Syrien, einem weiteren strategischen Gegner der Türkei.
Wie kriegt man all das auseinander gezogen? Das ist leider nicht einfach. Die Türkei und Griechenland müssten gezwungenermaßen beide von ihren Maximalforderungen abkehren, was die maritimen Kontrollzonen angeht. Andernfalls zwingen sie die andere Seite, hart zu bleiben. Die Türkei sollte, wo möglich, stärker in regionale Projekte eingebunden werden. Das nimmt ihr die Notwendigkeit, ihre Interessen durch vollendete Tatsachen und Machtdemonstrationen zu vertreten. EU und USA sollten sicherstellen, dass sie türkische Interessen nicht automatisch abtun, um das Land am Tisch zu behalten.
Allerdings würde die türkische Innenpolitik samt “Blue Homeland” nach wie vor eine aktive Außenpolitik diktieren, welche irgendwo fast gezwungenermaßen an fremde Interessen stoßen wird. Und dann wäre da noch die ganze Sache mit Libyen. In anderen Worten: das östliche Mittelmeer wird ziemlich spannend bleiben, selbst falls die aktuellen Bohrschiffe und Fregatten wieder in die Häfen zurückkehren.